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Für Benito Bause ist das eine Chance, über Rassismus und Sexismus nachzudenken. Er hätte Arzt werden können wie sein Vater. Doch lieber spielt der Jährige einen Medizinstudenten in der ARD-Serie "All You Need". Von Josef Grübl. Luft nach oben gibt es immer, in diesem Fall sind es aber mindestens fünfzig Zentimeter.
Gleich in der ersten Szene von "All You Need" sitzt Benito Bause am Boden eines vollen Swimmingpools, er blickt direkt in die Kamera, Blasen blubbern aus seiner Nase, ein Cocktailglas schwimmt an ihm vorbei. Was er da unter Wasser macht, erfährt man nicht gleich, die Serie wird in einer langen Rückblende erzählt.
Seit Kurzem ist sie in der ARD Mediathek zu sehen. Die fünfteilige Miniserie unterscheidet sich deutlich von all den anderen ARD-Serien, von den unzähligen Kommissaren, stürmenden Lieben oder himmlischen Nonnen. Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag.
Kostenlos anmelden. Benito Bause spielt den feierwütigen Dauersingle Vince, es ist seine erste Serienhauptrolle. Im Jahr kam er als Ensemblemitglied ans Residenztheater, zuvor spielte er am Schauspielhaus Zürich. Vor dem Theatereingang hat man sich auch mit ihm verabredet: Der Max-Joseph-Platz ist an diesem sonnigen Frühlingstag voller Leute, zu voll und laut für ein Gespräch über Schwule, Schwarze und Schauspieler.
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Also zieht man weiter zum Marstallplatz und sucht eine Bank im Schatten. Der Jährige trägt eine weite Cordhose und eine Funktionsjacke, beides in Künstlerschwarz. Farbe bringt er selbst ins Spiel: "Pink oder Orange? Nach einem kräftigen Schluck aus der pinken Flasche fängt er zu erzählen an, von seiner Familie, seiner Zeit in Ostdeutschland, von ersten Engagements und wie es ihm in München gefällt.
Geboren wurde er in Warstein, aufgewachsen ist er im Sauerland und in Hannover. Sein Vater ist Psychiater und Neurologe, eine seiner Schwestern und sein Onkel sind ebenfalls Ärzte. Auch er dachte eine Zeit lang darüber nach, ob er wohl die Praxis des Papas übernehmen müsse, doch kurz vor dem Abitur entschied er sich für eine künstlerische Laufbahn.
Bauses Mutter stammt aus Tansania, sie ist Kinderbuchautorin und bildende Künstlerin. Dass er jetzt als Schauspieler einen Medizinstudenten verkörpere, sei ein schöner Zufall, sagt er lachend. Der von ihm verkörperte Vince ist aber noch viel mehr, nicht nur Unterwasser-Hocker und Um-die-Häuser-Zieher, sondern auch Charmebolzen und Identifikationsfigur.
Und dann wäre da noch das Offensichtliche: "Ich bin nicht nur schwul, ich bin auch schwarz", sagt er in Folge vier. Das genau sei doch das Tolle an der Rolle, findet der Schauspieler: "Wir behandeln genau diese Intersektionalität, den Schnittpunkt von Sexismus und Rassismus.
Er habe von Anfang an einen schwarzen Schauspieler für diese Rolle haben wollen, erzählt Benjamin Gutsche ein paar Tage später am Telefon. Er ist der Autor und Regisseur der Serie: "Schon beim Schreiben dachte ich an einen schwarzen Freund aus Texas. Er erzählte mir, dass er noch nie so viel Alltagsrassismus erlebt habe wie in Berlin, auch innerhalb der schwulen Szene.
Die Schauspieler wurden beim Casting nicht danach gefragt, sagt Gutsche, das sei auch wegen arbeitsrechtlicher Bestimmungen nicht möglich: Menschen dürfen wegen ihrer sexuellen Orientierung nicht diskriminiert werden, egal ob hetero-, homo- oder transsexuell.
Entscheidend bei der Besetzung seien ohnehin Ausstrahlung, Talent und Glaubwürdigkeit, so der Serienmacher, der eigene schwule Erfahrungen mit in die Serie eingebaut hat. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt.