Papst franziskus aussage homoseksualität wien

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Das rund Seiten umfassende Schreiben von Papst Franziskus ist eine Ermutigung zur Ehe und will Hilfe im Umgang mit schwierigen Situationen geben. Der Papst zeichnet ein sehr realistisches Bild der Familie und erweist sich einmal mehr als Seelsorger, nicht als Oberlehrer.

Franziskus bekräftigt die traditionelle katholische Ehelehre, betont aber zugleich, dass sie sich dem Primat der Barmherzigkeit Gottes unterordnen muss. Der Paradigmenwechsel, der sich im Umgang mit den Beziehungen, die nicht dem katholischen Ideal entsprechen, bereits bei den beiden Bischofssynoden angedeutet hat, setzt sich fort und wird verstärkt: Maxime kirchlichen Handelns ist nicht der moralische Zeigefinger, sondern die Wertschätzung, nicht die Ausgrenzung, sondern die Integration.

Kasuistik vermeidet Franziskus. Vielmehr stellt er die konkrete Situation des Einzelnen ins Zentrum. Damit geht eine kleine Revolution einher.

Papst franziskus und homosexualität: ein wandel in sicht?

Es müsse inkulturierte Lösungen geben. Künftig wird es also mehr Vielheit in der Einheit geben. Damit ist klar, mit dem Papier ist die Diskussion nicht abgeschlossen. Sie geht jetzt erst richtig los. Das dürfte auch für die Lösungen gelten, die Franziskus etwa für den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen anbietet.

Nicht nur an dieser Stelle gleicht das Papier einer Quadratur des Kreises. Es ist der Spagat zwischen Reformern und Bewahrern mit einem klaren Grundton: am Ende zählen nur die Liebe und Barmherzigkeit. Vereint in Jesus unserem Herrn, mit Maria und Josef, bitte ich Sie, nicht zu vergessen, für mich zu beten.

Ein positiver Grundton durchzieht das ganze Papier. Freiheit, Geschlechtlichkeit, Liebe sind positiv, wenn sie verantwortlich gelebt werden. An vielen Stellen schlägt Franziskus selbstkritische Töne an in Bezug auf die bisherige kirchliche Verkündigung zu Ehe und Familie, etwa dass sie sich zu einseitig auf die Aufgabe der Fortpflanzung konzentriert habe Dies ist ein Punkt, an dem deutlich wird, dass Franziskus Liebe, Ehe und Familie ganz stark im Licht des II.

Vatikanischen Konzils interpretiert. Dazu gehört: Eheliche Liebe ist mehr als nur Fortpflanzung. Selbstkritisch auch die Töne in Bezug auf das Gewissen. Franziskus betont, wie schon sein Vorgänger Benedikt XVI. Ich beziehe mich nicht nur auf die Geschiedenen in einer neuen Verbindung, sondern auf alle, in welcher Situation auch immer sie sich befinden.

In Anlehnung an die Arbeit der deutschen Sprachgruppe bei der letzten Synode argumentiert der Papst umfangreich mit Thomas von Aquin. Franziskus gibt einen Leitfaden für die Unterscheidung an die Hand. Doch für die konkrete Umsetzung sind die Priester und Bischöfe vor Ort gefordert.

Der Papst hat bei seinen ganzen Ausführungen durchaus seine Kritiker im Blick. Die Aussagen zum Thema Homosexualität sind knapp gehalten. Klar ist, dass eine Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Partnerschaften mit der Ehe abgelehnt wird. Das ist eine neue Sicht von Partnerschaft und Ehe, die im II.

Vatikanum grundgelegt, bei den Vorgängerpäpsten zögerlich umgesetzt und von Franziskus nun ganz dezidiert durchbuchstabiert wird. Geht den Weg, den die Moraltheologie in den vergangenen Jahrzehnten bereits gegangen ist, nun als Papst mit, die Qualität der Beziehung stark in den Blick zu nehmen und den Fortpflanzungsprimat zu überwinden.