Schwules foto lausanne
Sie war Werbe- und Modefotografin sowie Fotojournalistin. Und nicht zuletzt Fotografin der Pariser Strassen. Vor hundert Jahren wurde Sabine Weiss geboren. Sie hatte damals zwar eine abgeschlossene Ausbildung als Fotografin, schon mehr als zwanzig Jahre Berufserfahrung sowie immense Erfolge vorzuweisen, die Konkurrenten erblassen lassen konnten.
Schwules foto: ausdruck von identität in lausanne
Doch noch fragte man Sabine Weiss in Frankreich vor laufender Kamera, ob die Fotografie ein passendes Metier für Frauen sei. Sie lächelte und zeigte sich von der despektierlichen und rhetorischen Frage weder überrascht noch in die Ecke gedrängt. Sabine Weiss wusste, dass sie in eine Männerdomäne eingedrungen war und seitdem ihren Platz stets aufs Neue beweisen musste: Sie tat dies mit Nonchalance, aber unbeirrt.
Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan. Heute ist zwar klar, dass Frauen nicht nur manch ikonisches Bild hervorgebracht, sondern die Fotografie besonders seit den er Jahren mitgeprägt haben. Doch zu verdanken ist diese Erkenntnis Ausstellungen und Veröffentlichungen der vergangenen Jahrzehnte sowie der gar nicht so alten Disziplin Fotogeschichte.
Geboren als Monique Sabine Weber am Juli in Saint-Gingolph Wallis an der Grenze zu Frankreich, hatte sie den Umgang mit einer Kamera schon als Kind entdeckt und noch als Heranwachsende begriffen, dass Fotografie ihr ureigenes Ausdrucksmittel werden würde. Als ihre Lehrzeit in Genf beendet war und sie nach Paris zog, konnte sie allenfalls hoffen, sich durchschlagen zu können.
In Paris begann sie mit zweiundzwanzig Jahren bei null. Januar Ihrer Leidenschaft gewiss, hat sich Sabine Weiss im Paris der Nachkriegszeit schnell einen Platz erobert. Fast vier Jahre währte ihre Zusammenarbeit. Auch die Kollegen Robert Doisneau und Edward Steichen wurden auf Sabine Weiss aufmerksam.
Bald schon wurde ihr Name auch in den USA gehandelt. Noch bevor auch andere Museen, etwa das MoMA in New York, sie wahrnahmen, hatten an ihrem Fotojournalismus interessierte Magazine und die Wirtschaft begonnen, ihr Aufträge für Mode- oder Reisereportagen oder Werbung zu erteilen.
Neben Arbeiten für die Haute Couture, etwa für Christian Dior, entstanden Porträts von Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur oder Gesellschaft. Weiss setzte Schickes, Mondänes, Exotisches und Innovatives ins rechte Licht. Die Schattenseiten des Lebens blieben Sabine Weiss aber nicht fremd.
Hugh und Sabine Weiss wohnten anfangs auf kleinstem Raum; Wasser und Toilette gab es nur im Hof. Dieser diente nach Einbruch der Nacht auch als Dunkelkammer. Von ihrem Zuhause am Boulevard Murat im Arrondissement war es nicht weit zum Stadtrand, wo es entlang der einstigen Befestigungen noch unbebaute und unwirtliche Gelände gab.
Die Fotografin nannte sie mitunter liebevoll Bengel «gosses» und Rotznasen «morveux». Sie spielten auf Trottoirs und an Stufen Fangen und mit Karten oder veranstalteten, wenn sie nicht auf Bäume kletterten, kleine Seifenkistenrennen. Ein besonders schelmisch ins Objektiv blickender Junge liess, auf einer Fensterbank sitzend, eng an den Laden gelehnt, spöttisch-vergnügt seine Zungenspitze hervorlugen.
Situationen wie diese hat Sabine Weiss nicht gesucht, sondern geschehen lassen.