Schwuler hut basel

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Die Diskussion über den Umgang mit Homosexuellen hat längst auch den Vatikan erreicht. In Priesterseminaren und Klöstern wird offen über Schwule in der katholischen Kirche gesprochen. Ein Tabu beginnt zu fallen. Eine Sensation ereignet sich dieses Frühjahr im Vatikan. Das Buch erzählt hemmungslos sexuelle Eskapaden.

In der Branche setzte niemand mehr einen Pfifferling auf die Karriere Politis. Doch das Unfassbare geschah: Der Vatikan bedankte sich für Politis Arbeit, der als Erster über ein Netzwerk von Selbsthilfegruppen homosexueller Priester berichtete. Die katholische Kirche nähert sich auf der ganzen Welt langsam und vorsichtig einem Tabu-Thema: Homosexualität.

Der Kirchenstaat wird gezwungen, nicht mehr wegzuschauen, immer mehr Priester an der Basis in den fünf Kontinenten wollen offen über Homosexualität reden, die Zeiten, als der Vatikan so tun konnte, als gäbe es das Thema nicht, sind vorbei. Auslöser waren die Kurienkardinäle selbst: Durch eine beispiellose diplomatische Stümperei machten sie Homosexualität innerkirchlich zum meist diskutierten Thema: Angefangen hatte alles mit einem Debakel der vatikanischen Diplomatie, der ältesten und erfahrensten der Welt, die eine Homosexuellen-Parade in Rom verbieten wollte.

Geplant war im Juli des Jahres lediglich eine bunte Schwulen-Parade, der Vatikan bekam im Heiligen Jahr eine grandiose Gelegenheit geschenkt, Toleranz zu zeigen. Doch dann meinte die Kirche sich in die Angelegenheiten des italienischen Staates einmischen zu müssen und verlangte eine Verlegung des Spektakels nach Florenz.

Was schlimm genug war. Zu Recht erklärten der Ministerpräsident und der römische Bürgermeister gemeinsam, dass Italien ein von der Kirche unabhängiger Staat sei, der sich vorbehalte, Demonstrationen zu genehmigen oder nicht. Ausgerechnet der Vatikan geriet in den Ruf, Minderheiten zu diskriminieren.

Der Protest des Vatikans verwandelte die Schwulen-Parade in eine Anti-Kirchen-Demonstration. Das kirchliche Verhalten hatte Folgen: «Zum ersten Mal wurde in den Priesterseminaren und Klöstern ganz offen über die Gay Pride und Homosexualität gesprochen. Schwul zu sein, war auf einmal ein Thema», erinnert sich Don Carlo Bettazzi, ein Seminarleiter in Rom.

Als wenn ein Ventil geöffnet worden wäre, sah sich der Papst innerhalb weniger Wochen mit einer Flut von Bekenntnissen von Priestern, Anklagen und schockierenden Nachrichten konfrontiert. Der Vatikan erkannte viel zu spät, dass er den gleichen gewaltigen Fehler gemacht hatte, den alle vermeiden sollten, die im Glashaus sitzen: Das Thema kippte.

Schwuler hut: das perfekte accessoire für die gay-szene in basel

Es ging plötzlich nicht mehr um die Auseinandersetzung der Kirche mit Homosexualität in der Gesellschaft, sondern um Homosexualität innerhalb der Kirche. Im November des Jahres wagte es dann Don Antonio Mazzi über HIV-positive und homosexuelle Priester zu sprechen.

Der Vatikan riskierte nicht, ihm einen Maulkorb zu verpassen. Dann erschien die wahre Geschichte eines homosexuellen Pfarrers, aufgezeichnet von Marco Politi. Auch die Tageszeitung «Avvenire», die der italienischen Bischofskonferenz gehört und unter dem direkten Einfluss des Vatikans steht, pries die menschliche Einfühlsamkeit der Geschichte, die bald auch in Deutschland erscheinen soll.

Dass der Vatikan nicht protestierte, schien umso überraschender, als sogar ein Bischof, Don Luigi Bettazzi aus Ivrea Norditalien , das Vorwort zu diesem Buch schrieb. Immer mehr Einzelheiten kamen zu Tage, vor allem schockierte die Kurie, dass Beweise für eine geheime Organisation schwuler katholischer Priester auftauchten.

Wer von einem besonders konservativen Bischof verdächtigt wird, kann Hilfe bekommen und dank der geheimen Organisation einen anderen Posten in einer anderen Gemeinde finden. An der Basis der katholischen Kirche schien Homosexualität akzeptiert zu werden, dem Vatikan wurde langsam klar, dass im Stillen eine Revolution im Gange war.

Offiziell existieren keine Zahlen, aber nach Schätzungen liegt der Anteil von Homosexuellen unter Priestern in Industrienationen bei nahezu 50 Prozent, aber nur ein geringer Teil lebt das aus. In einer normalen Gesellschaft liegt der Anteil bei etwa zehn Prozent. Denn auf der theologischen Ebene scheint grundsätzlich alles klar.

Das Verbot, Homosexualität zu praktizieren, steht eindeutig im Neuen Testament.