Bmw gay pride deutschland frankfurt

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Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen. Mehrere deutsche Konzerne bekennen Farbe im Netz — und tünchen ihre Social-Media-Profile bunt. Ein gutes Symbol gegen Homophobie, oder doch nur scheinheiliger Aktionismus?

Das UEFA-Verbot, die Münchner Arena in Regenbogenfarben zu beleuchten, erhitzt die Gemüter. Nach den Ankündigungen zahlreiche Stadien von Bundesligaclubs bunt anzustrahlen solidarisieren sich im Internet auch viele Institutionen mit der Pride-Bewegung, die sich für die Rechte von Homosexuellen, Queer- und Transmenschen einsetzt.

Für Aufregung sorgt dabei allerdings das Engagement mehrerer deutscher Konzerne wie Siemens oder BMW , die ihre Logos in den Social-Media-Profilen bunt gefärbt haben. Der Vorwurf: billige PR und scheinheiliger Aktionismus.

Bmw und gay pride in deutschland: ein starkes signal

Doch ist das wirklich so? Farbe bekennen tut gut, solange es nicht den Markenwert beschädigt. Auf den ungarischen Schwesterkonten der Firmen ist davon nichts zu sehen. Dabei käme es gerade dort darauf an. Das ist eine kluge Marketing-Strategie: dort wo es zieht, gibt man sich solidarisch mit der LGBTQI-Community und zeigt Flagge gegen die rückgratlose UEFA und die homophobe ungarische Regierung.

Vielleicht lassen sich mit dieser sympathischen Aktion sogar die Verkaufszahlen ankurbeln; ein gutes Gefühl zählt auch beim Kauf von Autos und Waschmaschinen. In Ungarn, wo die Regierung per Gesetz gegen Homosexuelle und Transsexuelle vorgeht und die Bevölkerung Homosexualität nicht mehrheitlich für akzeptabel hält, ist das Regenbogen-Risiko für die Marken aber wohl zu hoch.

International nennt man dieses scheinheilige Kalkül "Rainbow Capitalism" oder "Pink-Washing": Markenpflege, die sich so dreht, wie der politische und gesellschaftliche Wind weht. Dass das auffällt, dürfte den Unternehmen so klar wie egal sein. In die Schlagzeilen schaffen sie es mit solchen Aktionen dennoch — das zählt.

Die Vorlage für dieses unaufrichtige Verhalten liefert die UEFA selbst. Es geht ums Geld, sonst nichts. Und ihre Twitter- und Facebook-Konten in Nahost politisch steril zu halten. Manchmal reicht schon ein Symbol, um eine Wirkung zu erzielen. Und die, die zahlreiche Konzerne im Netz gerade hervorrufen, ist gewaltig.

Damit setzen sie ein starkes Zeichen: Für Solidarität mit der Pride-Bewegung, gegen Homophobie und Trans-Hass. Klar, es geht immer besser. Toll wäre, die Unternehmen würden auch jene Accounts kunterbunt anstreichen, die sich an ein muslimisch geprägtes Umfeld richten, etwa die Twitterprofile ihrer Nahost-Ableger.

Die Dimension der Regenbogen-Diskussion ist — noch — eine rein europäische. Hinzu kommt das Signal, dass die Firmen durch solche Aktionen an ihre eigenen Mitarbeiter senden. Nicht unterschlagen werden darf zudem, dass viele Firmen sich bereits vor der Diskussion um die Stadionbeleuchtung entsprechend positioniert haben: Christian Klein, der CEO von SAP etwa, hat bereits vor mehreren Tagen anlässlich des Pride-Monats Juni unterstrichen, dass sein Unternehmen für Diversität steht.

Doch egal ob früher oder später: Die Konzerne sorgen auf diese Weise dafür, das Thema noch stärker in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu rücken. Und genau darum geht es: Für Hass auf Homosexuelle, Trans- und Queermenschen ist in Deutschland kein Platz.