Big schwul genf
Einige Elemente auf SRF. Für ihn reist sogar die New York Times ins kleine Luzern: Ugo Rondinone. Denn für eine Retrospektive im Luzerner Kunstmuseum kehrt der Künstler in die Heimat zurück. International als Kunststar gefeiert, ist er in der Schweiz wenigen ein Begriff.
Das will die Ausstellung «Cry me a river» ändern. Der Name bezieht sich auf die Aids-Krise, von der Rondinone selbst betroffen war.
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Es sei ihm wichtig gewesen, sich als schwuler Mann in der Kunst zu exponieren. Deshalb schuf er Regenbogenschriftzüge — einer davon hängt jetzt an der KKL-Fassade. Mit seiner sexuellen Orientierung ist Rondinone immer offen umgegangen. Ob er Anfeindungen erlebt habe?
Anders behandelt wurde ich in meiner Kindheit nicht wegen meines Schwulseins, sondern weil ich Secondo war», erinnert sich der bald Jährige. Als Kind italienischer Gastarbeiter ist Rondinone in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, in Brunnen SZ. Jeden Sommer fährt die Familie zurück nach Matera — einstiger Schandfleck Italiens, heute Sehenswürdigkeit.
Die verschiedenen Landschaften — Innerschweiz und Süditalien — haben ihn geprägt, betont er. Grosses Spektakel eröffnet die Ausstellung «Ugo Rondinone. Cry Me a River» im Kunstmuseum Luzern. Riesige Blitze stehen im Saal. Sie bestehen aus Metallabgüssen stark verzweigter Äste.
Neongelb lackiert, stehen sie kopfüber im Raum. Naturspektakel trifft auf Bühnenmoment, gewaltige Grösse auf bizarre Schönheit. Wenn man den Raum betritt, glaubt man, den Donner zu hören, die Nachtschwärze zwischen den Blitzen zu fühlen. Mit Arbeiten wie diesen feiert Ugo Rondinone die Zentralschweiz.
Die Schönheit der Landschaft, aber auch die oft dramatischen Wetterwechsel im Gebirge. Und er findet dafür überraschende und überzeugende Bilder. Die Ausstellung ist wie ein Spaziergang in den Bergen. Ein Spaziergang, auf dem man ins riesenhafte Steinmännchen antrifft, an dünnen Drähten im Raum «schwimmende» Bronze-Fische, die deutlich die Fingerabdrücke ihres Erschaffers tragen oder ein Schlüsselloch in der Wand, aus dem es kalt und dunkel bläst.
In jedem Raum bieten sich Reflexionen über Mensch und Natur, Kunst und Landschaft an, ohne sich aufzudrängen. Die Ausstellung «Ugo Rondinone. Cry Me a River» ist bis zum Oktober im Kunstmuseum Luzern zu sehen. Schon als Primarschüler zeigt Rondinone einen Sinn für Kunst. Er darf ins Kloster, zum Kunstunterricht bei Schwester Raphaela.
Die Liebe zur Kunst war es auch, die ihn später das Lehrerseminar abbrechen liess, um sich in Florenz seiner Leidenschaft zu widmen.