Schwule alte männer münchen

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Mai Lea Schütze.

Liebe im alter: schwule senioren in münchen auf partnersuche

Wie ältere und wie schwule Männer zu sein haben, ist gesellschaftlich umrissen — aber ältere schwule Männer? Fokus der Studie ist dabei die intersektionale Komplexität der Selbstbeschreibung älterer schwuler Männer. Beide sind dabei nicht voneinander zu trennen. Das Alter n kann für Männer insofern eine Herausforderung darstellen, als es sich insbesondere in Veränderungen hinsichtlich des beruflichen Status wie auch der körperlichen Verfasstheit zeigt.

So wird die Verrentung von Männern viel häufiger als biographischer Bruch erlebt, da dadurch der im Beruf erfahrene Status zugunsten einer gefühlten Bedeutungslosigkeit vgl. Gildemeister schwindet. Auch sind beim Ausscheiden aus dem Erwerbsleben soziale und finanzielle Ressourcen bedroht.

Diesen Verlust an gesellschaftlicher Anerkennung spüren auch die befragten schwulen Männer in der vorliegenden Studie deutlich. Neben der Entlassung aus Erwerbszusammenhängen stellen körperliche Veränderungen für alternde Männer häufig ein Problem dar, da sie häufig mit bestimmten Vorstellungen und Symbolen von Männlichkeit verbunden werden.

So dienen Vorstellungen hegemonialer Männlichkeit auch im Alter als Referenzfolie, werden aber mit einer gewissen Gelassenheit und Distanz beobachtet. Zugleich weisen die Befragten damit die Vermutung zurück, dass in schwulen Vergemeinschaftungen das Älterwerden als besonders problematisch verstanden wird, weil die sexuelle Attraktion dort besonders deutlich mit einer gewissen Altersgrenze verknüpft wird.

Gleichzeitig formulieren sie bestimmte Aspekte, über die sie sich klar von anderen älteren Männern abgrenzen bzw. Demnach hätten schwule Männer gelernt, ihr Leben selbstständig zu gestalten, wohingegen Heterosexuelle abhängig von ihren Familien seien, was im Alter zum Problem werden könne.

Neben der Strukturierung des eigenen Lebens und der Organisation alltäglicher Lebensführung wird auch das eigene Identitätsverständnis als gänzlich unterschiedlich zu dem von heterosexuellen Männern erzählt. So produzieren die Interviewpartner nicht nur eine standardisierte Vorstellung heterosexuellen Alter n s, sondern formulieren auch die immanente Gestaltungsfreiheit für das Alter n schwuler Männer, für das es keine determinierenden Subjektivierungsweisen gebe.

Somit braucht es aber auch eine beständige Arbeit am Selbst, die die Befragten gleichsam zur normativen Richtlinie eines guten Alter n s erheben. Verschiedene Bezüge zu Geschlecht werden also in Verbindung mit Alter n und Begehren für die Selbstbeschreibung bedeutsam gemacht.

Dabei erleben die Befragten Geschlecht als Strukturmerkmal in der Hinsicht, dass sie einen typisch männlichen und mittelschichtszentrierten Erwerbsverlauf haben bzw. Die Verrentung stellt darin einen Bruch für die Selbsterzählung als Mann dar. Einschränkungen der männlichen Sexualfunktion wie ein geringer werdender Wunsch nach sexueller Interaktion stellen ebenso typische Aspekte des Alter n s von Männern dar vgl.

Fooken ; ; Leontowitsch ; Sandberg Zugleich beschreiben sie sich als explizit nicht-heterosexuell lebend dort, wo es um den Selbstentwurf als alternder Mann geht. Abseits eines konservativen, einengenden Lebensstils wird das schwule Altern als Moment der Gestaltung und Freiheit für das eigene Identitätskonzept erzählt.

Auch in Selbstbezügen zu anderen Älteren insgesamt, zu jüngeren und zu anderen schwulen Männern wird die Notwendigkeit einer bestimmten Selbstthematisierung immer wieder sichtbar, die sich aus einem Mangel an be- und anerkannten Subjektpositionen des älteren schwulen Mannes speist.

Das Buch von Lea Schütze Schwul sein und älter werden. Selbstbeschreibungen älterer schwuler Männer ist im Verlag Springer VS in der Reihe Geschlecht und Gesellschaft erschienen. Fooken, Insa Gerontologie — eine Männerwissenschaft oder: Der Mann im Alter — das unbekannte Wesen?

Zeitschrift für Gerontologie 19, — Geschlechterverhältnisse im Lebenslauf. Ein entwicklungspsychologischer Blick auf Männer im Alter. Ein Handbuch für Lehre und Praxis S.