Gay party münster hamburg

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Die Liste, die die Ratsfraktionen in ihrer Sitzung am September abzuarbeiten hatten, war lang. Es ging vor allem um den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr sowie das Thema Klimaschutz und dass Teile der Altstadt in Münster bald schon weitgehend autofrei werden sollen. Die Fraktionen hatten viel zu besprechen, der Abend wurde lang, und so ging am Ende ein Antrag fast ein wenig unter, den die CDU unter dem Tagesordnungspunkt 54 eingebracht hatte.

Die Christdemokraten hätten gerne regenbogenfarbene Sitzbänke an zentralen, sichtbaren Orten in der Innenstadt und in den Stadtteilen. Um ihrem Anliegen noch etwas Nachdruck zu verleihen, verschickte die CDU den Inhalt des Antrags anderthalb Wochen später noch einmal als Pressemitteilung.

Bänke in Regenbogenfarben mögen da zunächst vor allem einen symbolischen Charakter haben. Deshalb brauche es künftig noch mehr Beratung, aber eben auch Sichtbarkeit. Dass Chmielorz nun seit etwa anderthalb Jahren bei der Stadt beschäftigt ist, zeigt auch, dass die Verwaltung das Thema heute wohl anders bewertet, als das vielleicht noch vor ein paar Jahren der Fall gewesen ist.

Erst im März ist beispielsweise aus dem städtischen Frauenbüro das Amt für Gleichstellung geworden, das für das Arbeitsfeld hinsichtlich der Vielfalt der sexuellen Orientierungen zuständig ist. Die wesentlichen Dinge, sagt Chmielorz, passierten aber ohnehin durch die Vereine mit ihren Angeboten.

Der wichtigste Aspekt seiner Arbeit, meint er, sei die Förderung von freien Trägern und Projekten. Das Angebot in Münster ist dabei durchaus vielfältig, wie Chmielorz sagt. Es gibt die Fachstelle für Sexualität und Gesundheit der Aids-Hilfe Münster. Zartbitter berät Menschen, die von sexualisierter Gewalt betroffen waren oder sind.

Der Verein Christopher Street Day, kurz CSD, Münster organisiert in Kooperation mit Vereinen und Instituten der Szene jährlich ein Demonstrations- und Festtag für Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Und an der Universität bietet das autonome Schwulenreferat Beratung für Studierende.

Das Filmfestival Queerstreifen ist fester Bestandteil der Szene in Münster genau so wie der schwul-lesbische Sportverein androGym, der schwule Männerchor Homophon oder das weibliche Pendant Zuckerschnitten. Die Queer-Gemeinde ist Heimat für christliche Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender.

Und auch aus historischer Sicht lohnt sich ein Blick auf Münster. In der Domstadt fand am April die erste Demonstration von Schwulen und Lesben in der Bundesrepublik statt. Wenn man Claudia Lindner danach fragt, wie bunt Münster ist, antwortet sie, die Stadt sei schon farbig, aber es gehe sicherlich noch bunter.

Lindner gehört zum Team der Queerstreifen. Im April schloss mit dem Black Light am Bremer Platz die letzte reine Queer-Bar in Münster. Der Versuch des Betreibers Stefan Eberle, über eine Crowdfunding-Aktion ein Queer-Tagescafe mit Abendbar in Münster zu schaffen, scheiterte.

Münster feiert: die gay party des jahres

We are history! Und wenn sich sonst keiner darum gekümmert hätte, wäre es hinten runtergefallen. Für das Publikum seien die Queerstreifen ein festes Event im Kalender. Das ist ein echtes Happening mit Menschen aus dem gesamten Münsterland, bei dem man sich trifft und eine schöne Zeit miteinander verbringt.

Auch Markus Völler vom ersten schwulen Männerchor in Münster, Homophon, sagt, dass gerade die Sichtbarkeit des Themas sehr wichtig sei für die Diversity, also die Vielfalt einer Stadt.