Schwule praktiken linz
Heute steht queer allerdings zunehmend im Verdacht, der schicken queer generation als Markt schreierisches und von allem Markt kompatibles Label zu dienen: absolut wodka, absolut queer, quasi. It's a way of telling ourselves we don't have to be witty and charming people who keep our lives discreet and marginalized in the straight world.
Diese hatte mit ihrem Fokus auf die Erweiterung der Bürgerrechte und der Betonung des "Normalen" im "homosexuellen Anderen" zwar einige Erfolge erringen können und war zu einem politischen Faktor geworden. Sie war allerdings auch an einem toten Punkt angelangt. Von hier zur Korruption der hehren Ziele ist es nicht mehr weit.
Allerdings hatten die Schwierigkeiten der "Bewegung" auch mit der weltpolitischen Lage zu tun. Diese Gefahr hatte alles Potential für ein mobilisierendes Bindemittel rechtskonservativer Interessen. Dies führte zu einer Verschärfung des politischen Klimas etwa im Bereich von öffentlichen Subventionen und wurde insbesondere in Debatten um die Subventionierung von unkonventioneller, sexuell expliziter Kunst ausgetragen.
Schwule praktiken: ein ratgeber für linz
Lesbische und schwule Repräsentationen wurden als "Förderung" von und Werbung für Homosexualität gebrandmarkt. Anliegen der und legislative Initiativen zur Nicht-Diskriminierung von Lesben und Schwulen wurden im neokonservativen Diskurs als Forderung nach "speziellen Rechten" umgedeutet und derart der Legitimation beraubt - warum auch sollte eine derart unbeliebte Minderheit "spezielle Rechte" bekommen?
Queer Sprache, Themen, Aktionen waren direkt bis brutal, radikal, kreativ, bunt, in-the-face etwa kiss-ins von Schwulen und Lesben, denen Passantinnen und Passanten nicht entgehen konnten. Lisa Duggan b: spricht für die frühen neunziger Jahre von einer militanten, multikulturellen queer-Politik in wütender Opposition zu "business as usual, talking not about domestic partnership and family diversity, but about Asian fags, Chicana butches, butt-fucking, dental dams and bashing back.
Queer, unlike GAY, doesn't mean MALE. Darüber hinaus war queer selbst auch Angebot einer Identität: "we're here, we're queer, get used to us. Die Lesben- und Schwulenbewegung wurde mit bislang kaum thematisierten Fragen danach konfrontiert, wie sie es mit Sexismus, Rassismus und Klassenunterschieden hält.
Freundlich gewendet sollte queer als "Ort kollektiver Auseinandersetzung Butler , dienen können, der dazu einlädt, sich in Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und über Identitätsgrenzen hinweg auf den Versuch kollektiven politischen Handelns einzulassen.
An Introduction" Mitten in den Beginn der queer politics platzte auch Judith Butler's höchst einflussreiches und viel diskutiertes Buch Gender Trouble. Feminism and the Subversion of Identity ; dt Auch als Abrechnung mit der Frauenbewegung konzipiert, gehört es zu den zentralen Anliegen des Buchs, Konzeptionen von Identität und Andersheit, ihre normierenden und normalisierenden Wirkungen zu hinterfragen und die Fundamente der Zweigeschlechtlichkeit und des Heterosexismus frei zu legen und schon dadurch in Frage zu stellen.
Zusammen mit dem erschienen Bodies That Matter. On the Discursive Limits of Sex dt. Es ist daran zu erinnern, dass sich "schwule" und "lesbische" Identitäten einer Selbstdefinition gegen feindselige, pathologisierende Fremddefinitionen verdanken, die "Betroffene" aufgegriffen und gegen die Schöpfer der Definitionen gerichtet haben.
Dass diese Identitäten dann zur Falle werden können und dafür dienen, etwa zwischen "wahren" und halbherzigen, "guten" und "schlechten" oder gar keinen Lesben zu unterscheiden, ist für betroffene Ausgeschlossene je nach dem belastend, beleidigend oder ärgerlich, liegt aber in der "Natur" des Umgangs mit Identität.
Bei Butler, in der Queer Theory überhaupt, scheint mir alles auf eine Verkomplizierung dessen hinaus zu laufen, was es bedeutet, "Mann" oder "Frau", "lesbisch", "schwul" oder "bisexuell" oder meinetwegen "polymorph pervers", überhaupt "sex" und "gender" zu "sein" oder zu "haben".
Ich möchte das im folgenden vor allem an Hand der Debatte über Geschlechtsannahme und gender-Parodie ausführen. Gender Performativity oder das Ende des "Originals" Queer gilt heute schon fast als synonym für die Behauptung, dass wir immer schon Geschlechterrollen "spielen": dass Geschlecht nicht mehr und nicht weniger als eine unwillkürliche Darstellung performance ist.
Es handelt sich dabei vielmehr um ein weit gehend automatisiertes, eingekörpertes Normen folgen. Das "biologische" Geschlecht ist somit kein Faktum, sondern ein "regulatives Ideal", dem nach zu kommen Männer und Frauen gezwungen sind. Die Annahme des Geschlechts ist ein Prozess der Annäherung an eine niemals endgültig erreichbare symbolische Position, die unter "Strafandrohung" angestrebt und im wahrsten Sinne des Wortes gelebt wird.
Dazu eine kleine Geschichte: Meine Mutter, unglücklich darüber, dass ihr kleines Mädchen immer Hosen anzieht und sich nicht "hübsch macht", verpflichtet sie darauf, zum sonntäglichen Kirchgang einen Rock anzuziehen. Mutter und Tochter einigen sich darauf, dass der Rock nur dann anzuziehen ist, wenn das Wetter gut ist.
So ist Butler's zentraler Punkt, den ich hier noch einmal hervorheben möchte, dass gender-Performativität weder optional noch natürlich ist: In den meisten Fällen ist der Zwang, sich "als Mädchen" und später "als Frau" zu verhalten, kaum spürbar.